In kaum einer Branche sind die Qualitätsanforderungen so vielfältig und hoch wie im Tourismussektor. Damit ein Tourismusbetrieb funktioniert und sich der Gast dabei wohlfühlt, müssen verschiedene Aspekte übereinstimmen und harmonieren.
Nicht selten müssen im Hotel normative Richtlinien mit emotionalen Wünschen in Einklang gebracht werden. Jedes Beleuchtungsprojekt ist in dieser Hinsicht einzigartig. Bei der Planung der Beleuchtung muss auf Details der Einrichtung und der Nutzungsabläufe der Räume geachtet werden. Das Licht spielt in der Gestaltung des Gesamtbildes eine wichtige Rolle. Oftmals treffen unterschiedliche Anforderungen gleichzeitig aufeinander. Im abendlichen Restaurant möchte der Gast mit stimmungsvollem Kerzenschein verwöhnt werden, gleichzeitig soll die Speisekarte gut erhellt sein. Oder die Stufe zum erhöhten Tischbereich stellt eine Gefahrenquelle dar und sollte daher hell erleuchtet werden, um gut erkennbar zu bleiben, ohne das Ambiente zu stören. Das sind klassische Beispiele aus dem Tourismusalltag. Das Gästezimmer hat andere Anforderungen als der Speisesaal, die Eingangshalle, der Wellnessbereich oder gar die Garage, wobei letztere nicht unterschätzt werden sollte. Da der Trend seit langem in die Richtung geht, die Umgebung in das Gebäude fließen zu lassen, beispielsweise durch großzügige Fensteröffnungen, sollte die Wirkung des Tageslichts im Lichtkonzept ebenso berücksichtigt werden wie das Fehlen des Tageslichts am Abend. Meist wird in der Planungsphase der lichtdurchflutete Raum gesehen und findet in vielen Visualisierungen der planenden Architekten Ausdruck. Eine Herausforderung scheint vielfach auch der Übergang vom hellen Tageslicht zur Dämmerung und letztlich zur Dunkelheit der Nacht zu sein. Diese Phase des sich in kurzer Zeit stark ändernden Umgebungslichts wird vom Gast meist sehr intensiv und emotional wahrgenommen. Dementsprechend kann eine plötzlich aufflammende Leuchte neben dem Terrassensitzplatz das Lichtspektakel eines Sonnenuntergangs stören. Diesem Szenario sollte die Lichtplanung durch blendfreie Leuchten, welche nicht den Ausblick in die sich verdunkelnde Umgebung behindern und eine sanft ansteigende Intensität der Leuchte, Rechnung tragen.
Das Thema Lichttemperatur ist seit dem Einsatz von LED-Lichtquellen bei vielen Bauherren bekannt. Dabei geht es um „warmes“ Licht mit etwa 2700K, über „warmweißem“ Licht mit 3000K und „kaltweißem“ Licht mit 4000K oder noch kälter. Es wird vermieden, verschiedene Lichttemperaturen in einem Raum zu mischen. Beherzigen wir diese einfache Regel werden unangenehme Überraschungen vermutlich ausbleiben. Es ist aber auch wichtig zu berücksichtigen, welche Oberfläche erhellt wird. Wir nehmen nur das von den Oberflächen reflektierte Licht wahr, nicht das Licht, welches von der Lichtquelle zur Oberfläche strahlt. Es wird sich also ein vollkommen anderer Eindruck ergeben, wenn wir Licht mit 3000K gegen eine Wand strahlen lassen, einmal mit Holzoberfläche und einmal mit weißem Mauerwerk. Die Beschaffenheit, Glanzwert, Materialität und Farbe der Oberflächen sind wichtige Parameter der Lichtplanung. Spiegelnde Oberflächen erfordern besondere Maßnahmen in der Beleuchtung. Der Einsatz von technischen Leuchten, also Einbauleuchten, LED-Lichtnischen oder LED-Leuchten im Möbelbereich, ermöglichen es, den Raum mit der nötigen Helligkeit zu versorgen, Bereiche zu schaffen und die Architektur spürbar zu machen. Als Leuchte nicht wahrnehmbar, mit der Architektur verwoben und wenn möglich ohne Blendung für den Betrachter. Die sehr wohl sichtbaren, dekorativen Leuchten wie Luster, Steh- und Tischleuchten, können in diesem Mix ihre Wirkung entfalten, sie schaffen Ambiente und werten den Raum auf, ohne an den lichttechnischen Anforderungen zu scheitern. In diesem Zusammenhang sind anspruchsvolle Lichtlösungen mit begrenztem Budget realisierbar. Der Genuss steht im Tourismus vielfach im Vordergrund. Das Auge isst mit, es ist also sehr wichtig, dass die hochwertigen Speisen und Getränke am Buffet und am Tisch im Restaurant ansprechend und mit hoher Farbgüte erhellt werden. Das Thema Farbwiedergabe kann bei der Lichtplanung nicht unbeachtet bleiben. Mit Licht ist es möglich ein ganzheitliches Ambiente für den Gast und den Mitarbeiter zu schaffen in dem er sich wohl fühlt, das Licht hilft bei der Orientierung und zoniert Bereiche. Licht schafft Sicherheit und lenkt den Gast intuitiv durch das Gebäude. Licht vermittelt die Funktion des Raumes, ob es sich um die Eingangshalle, den Korridor oder den Loungebereich handelt. Um dies zu erreichen, muss die Beleuchtung vom Fachmann gemeinsam mit Architekten und Bauherren geplant und umgesetzt werden.