Minimalismus, dieser Trend, der vielleicht dem Zeitgeist des nachhaltigen Lebens entspringt, streift durch die aktuelle Architekturbranche. Minimalismus heißt, die Konzentration auf das Wesentliche und den Fokus auf die Funktion zu legen. Der Leitspruch: „Weniger ist mehr“ bedeutet in der Architektur also nicht nur weniger verschiedene Materialien und neutrale Farben zu verwenden, sondern auch, dass die Aufmerksamkeit auf die Funktion und den Nutzen gelegt wird. Bei diesem Architekturtrend hat das Licht den Zweck, den Raum zu gestalten, ohne, dass die Lichtquelle als zusätzliches Element wahrgenommen wird oder gar stört. Neueste Lichtquellen schaffen es, sich nahezu unsichtbar in die Architektur zu integrieren oder haben sogar einen doppelten Nutzen. Im Folgenden werden einige minimalistische Lichttrends erklärt.
Reduktion auf das Wesentliche – Gutes Licht
Das „Wesentliche“ eines Leuchtkörpers ist es wohl, „Gutes Licht“ zu geben. Doch was ist eigentlich „Gutes Licht“? Für diese Untersuchung bedarf es zuallererst der Unterscheidung zwischen Qualität der Leuchte und Qualität der Beleuchtung. Zur passenden Erhellung eines Raumes müssen die Lichtanteile die richtige Intensität, die korrekte Leuchtrichtung und die passende Verteilungscharakteristik sowie die richtige Farbtemperatur haben. Welche Leuchte für den jeweiligen Fall die passenden Eigenschaften hat, wird im Rahmen einer Lichtplanung ermittelt. Die Qualität der Leuchten definiert sich auf mehreren Ebenen, wobei einige grundsätzlich für alle Leuchten und Lichtquellen gelten. Dies wären etwa eine gute Farbwiedergabe, eine hohe Energieeffizienz, eine lange Lebensdauer, eine mechanische Festigkeit und eine hochwertige Verarbeitung. Andere Eigenschaften hingegen sind anwendungsbezogen und müssen zu den einzelnen Anwendungsfällen passen. In diese Kategorie fallen Eigenschaften wie die Art der Lichtabgabe, gebündelt oder diffus, die Bauform und Installationsart.
Sichtbares Licht – Unsichtbare Lichtquellen
Durch die LED-Technik begünstigt, stehen diverse Möglichkeiten der Beleuchtung zur Verfügung, wobei die Leuchten selbst so gut wie nicht wahrnehmbar sind. Diese Leuchten und Systeme treten beispielsweise in Form von schlanken Schattenfugen zwischen Decke und Wand auf. Ausgeschaltet ist die Fuge fast nicht wahrnehmbar, im aktiven Zustand fließt Licht über die Wände nach unten, ohne dass die Lichtquelle zu sehen ist oder blendet. Ein Raum kann auch durch Einbaustrahler mit wenigen Millimetern Durchmesser, bei denen beachtliche Lichtmengen durch eine spezielle Linsentechnik gebündelt werden, erhellt werden. Diese Einbaustrahler sind kaum erkennbar, sei es im aktiven oder im ausgeschalteten Zustand.
Doppelt gemoppelt – Integriertes Licht
Ebenfalls angehaucht vom Trend des Minimalismus, bietet integriertes Licht eine Kumulierung von unterschiedlichen Funktionen. Einerseits die Beleuchtung, andererseits hat das Element einen zweiten Nutzen. Etwa die beliebte Methode Licht in Möbelböden oder Nischen zu integrieren. Gut gemacht wird die Bibliothek zu einer leuchtenden Wand, oder die Leseleuchte mit beigefügtem Couchtisch zum Einrichtungsgegenstand mit integriertem Licht. Die Lichtplanung erhält durch den Trend des Minimalismus einen noch wichtigeren Stellenwert. Gutes Licht – vor allem bei integrierten Lichtquellen – muss vorab geplant werden. Oftmals geht es darum, gewerkeübergreifend zu arbeiten. Jede der eingesetzten Lichtquellen und Leuchten sollte ihre Rolle spielen, ähnlich wie ein Instrument in einem Orchester. Da Licht kein statisches Element sein sollte, wird der volle Umfang an Qualität und Nutzen in der Regel nur erreicht, wenn die Leuchten in ihrer Intensität gesteuert, also gedimmt werden können. Die Möglichkeit, die Wirkung verschiedener Lichtpunkte harmonisch miteinander zu kombinieren und zu einem Gesamtbild zu verschmelzen, birgt oftmals das Geheimnis eines „schönen“ Lichts.